Zeit und Ort: 05.11.2024 um 18:30, Lesesaal IGdJ
Anmeldung erforderlich: kontakt@igdj-hh.de
Die Musikwissenschaftlerin Edith Gerson-Kiwi (1908 Berlin – 1992 Jerusalem) gehört der Einwanderungsgruppe der „Jeckes“ an: von der deutschen Sprache und Kultur geprägte Jüdinnen und Juden, die in den 1930er Jahren nach Palästina immigrierten und deren Leben und Schaffen von der Notwendigkeit geprägt war, sich im „Orient“ neu zu beheimaten. Während die gängigen Narrative diese Gruppe stark stereotypisieren, richtet der Vortrag den Blick vielmehr auf den individuellen Weg des Findens, Bestimmens und Gestaltens von Heimat, den die Musikwissenschaftlerin einschlägt. Mit Hilfe von Materialien aus dem Nachlass Edith Gerson-Kiwis soll aufgezeigt werden, wie gerade ihr Gegenstand, die Musik, es der Immigrantin ermöglicht, die beiden Kulturräume ihrer Herkunft und ihres Exils zueinander in Beziehung zu setzen, um zu einem neuen kulturellen Selbstverständnis zu gelangen.
Dr. Sebastian Schirrmeister ist als Literaturwissenschaftler am IGdJ assoziiert. Gegenwärtig arbeitet er am Centre for the Study of Manuscript Cultures der Universität Hamburg in einem Projekt zu den Wanderungsgeschichten deutsch-jüdischer Nachlässe in Jerusalem. Seine Dissertation erschien 2019 unter dem Titel Begegnung auf fremder Erde. Verflechtungen deutsch- und hebräischsprachiger Literatur in Palästina/Israel nach 1933 im Metzler-Verlag.
Deutsche Juden und/in (Eretz) Israel
In der Geschichte des 20. Jahrhunderts hat der zionistische Jischuv in Palästina bzw. der Staat Israel zu unterschiedlichen Zeiten für Jüdinnen und Juden aus Deutschland unterschiedliche Bedeutungen gehabt: (Eretz) Israel war Ideal, Sehnsuchtsort, Fluchtpunkt, Rettungsanker, Heimat, aber mitunter auch Gegenstand der kritischen Reflexion und Ablehnung oder Ort massiver Fremdheitserfahrung. Drei Referentinnen und drei Referenten, die am IGdJ beschäftigt sind, waren oder sich diesem eng verbunden fühlen, nähern sich mit jeweils eigenen Perspektiven verschiedenen Aspekten dieser ambivalenten und vielschichtigen Beziehungsgeschichte.
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Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)
Beim Schlump 83
20144 Hamburg
Foto: Israel National Library/Boris Carmi